Friday, May 15, 2015

12. Tag: Abschlussrunde durch Bautzen

Von blühenden Gärten bis zum "Gelben Elend"
Heute ging es zu Fuß in die Stadt:
De Weg führte uns zunächst durch eine Kleingartenanlage, die stadtnah fast schon Bundesgartenschau-Flair bot.

An einer Holzwand wurde ein lokales Fußballspiel angekündigt.

Als nächstes fanden wir deutliche Zeichen für Innovationsfreude. Im Technologiezentrum Bautzen erhalten Gründer und temporäre Selbständige ein gutes Arbeitsumfeld.


Wenn man in Bautzen ist, sollte man sich auch einmal die Zeit nehmen und den berühmt-berüchtigten Stasi-Knast anschauen, in dem während der DDR-Zeit viele politisch anders Denkende eingesperrt waren.
Tatsächlich gibt es zwei Gefängnisse: Das "gelbe Elend" ist ein große Anlage im Norden von Bautzen, die auch heute noch als Justizvollzugsanstalt genutzt wird. Und es gibt eine kleinere Anlage im Süden der Stadt, Bautzen II, die heute als Gedenkstätte Bautzen für Besucher geöffnet ist.



Dieses Bautzen II ist das einzige Gefängnis in der DDR, das unter der direkten Aufsicht des Ministeriums für Staatssicherheit stand (kurz: Stasi), auch wenn dieser Umstand vor der Bevölkerung bis zum Schluss geheim gehalten wurde. Hier wurden alle Partei- und Regime-Kritiker inhaftiert, aber auch Ausreisewillige, Fluchthelfer, West-Spione und strafffällig gewordene Parteikader. Aus diesem Grunde war Bautzen von der Öffentlichkeit vollständig abgeschirmt.
Heute ist der Komplex ein Mahnmal für die Unterdrückung durch das SED-Regime, Eintritt ist frei, geöffnet Mo-Do 10-16 Uhr, Fr. 10 - 20 Uhr, So,Sai und Feiertags von 10 - 18 Uhr.
Eingang zu Bautzen II
Wer auf eine Führung durch ehemalige Gefangene verzichtet,  dem ist zu empfehlen sich das Einführungsvideo anzuschauen, das im Eingangsbereich neben den Garagen gezeigt wird. Durch die im Film vor Ort interviewten ehemaligen Insassen wird einem dann beim Rundgang vieles vertraut vorkommen und das Verständnis des Gezeigten erleichtert.



Nach diesem Rundgang besichtigten wir auch noch das Stadtmuseum Bautzen, das einen von der Bronzezeit bis in die neuzeitliche Geschichte rund um Bautzen führt.

Auch Bautzen war geprägt von der Textilindustrie. Eine Weberfamilie musste 1884 noch 15 Stunden arbeiten, während es 1910 "etwas" besser ging: 10 Stunden Arbeitszeit + sich kümmern um Garten und Vieh...
Auch interessante Aussagen:
- bis ca. 1900 war es Arbeitgebern erlaubt die Angestellten körperlich zu züchtigen
- wir befinden uns derzeit in einer erstaunlich langen Warmzeit zwischen zwei Eiszeiten (ob die globale Erwärmung die nächste Eiszeit wohl weiter verzögert?)
- Bautzen wurde Ende April 1945 erfolgreich via Häusekampf gegen die vorrückenden polnischen und russischen Truppen verteidigt: wohl einer der letzen Erfolge der Wehrmacht...

Nach so viel grauer Geschichte und muffiger Museumsluft mussten wir an die frische Luft. Immerhin herrschten fast schon sommerliche Temperaturen. So marschten wir zum Abschluss durch die Parkanlage entlang des ehemaligen  äusseren Befestigungswalls von Bautzen. Diese ist gerade bei so einem sonnigen Wetter wie wir es hatten, sehr zu empfehlen. Parkähnlich ist der Gürtel um die Stadtmauer angelegt. Früher war hier auch streckenweise ein Wassergraben angelegt. Heute standen hier blaue Stiefmütterchen.
Im Wechsel folgten über
einen sehr schön angelegten Rundweg Spielplatz, Sitzbänke, Brunnen und vielfältige Bäume. Diese waren nach Gebieten oder Themen angelegt, so z. B. Gehölz aus Nordamerika oder Laubbäume. Faszinierend die sanierten oder neu in bestehende historische Gebäude gebaute Häuser entlang unserer Route.



Gegen 17.30 Uhr - also unser normalen Rückkehrzeit - trafen wir wieder im Hotel ein. Etwas ausruhen und dann packte uns doch noch Mal die Lust, im nahegelegenem Lidel zu stöbern, was das Sortiment wohl von unserem im Westen unterscheidet. Wir fanden frischen Bärlauch und Sandmännchen-Tee.
Ansonsten aber der dann doch die üblichen Sortimente.



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