Der Appetit ließ dann bei mir auch nicht lange auf sich warten. Bevor wir Havelberg verließen, landete eine leckere Thüringer Bratwurst in meinem Magen. Schließlich war gerade Markttag; deshalb gab es auch einen winzigen Stand mit einem Grill, auf dem die köstlichen Würstchen bruzelten.
So gestärkt, konnten wir die Reise Richtung Norden antreten. Wir besorgten uns vorher beim regionalen Fahrradhandel noch einen sehr praktischen Seitenspiegel, den Heiner dann auch gleich professionell ans Birdy montierte.
Ich gönnte mir noch ein neues Spanngummi. Mein alter Gepäckträgergurt machte inzwischen doch einen sehr traurigen Eindruck. Fröhlich radelten wir durch die landwirtschaftliche Gegend... Felder über Felder, vor allem Raps und Getreide waren vertreten und riesige Wiesen, Wälder, dazu immer wieder Flüsse, Bäche, kleine Seen.
Für Radler gab es auf diesem Weg auch die eine oder andere natürliche Überraschung
Als wir durch eine Fahrrad-Promenade fuhren, richteten wir uns automatisch in unseren Sätteln auf. Das war königliches Radeln! Später führte unser Weg durch einen Wald zum angeblich "höchsten Wasserfall Norddeutschlands", gelegen in der Königsfließ. Einem aufgestauten Bach bei Kümmernitz.
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Heiner unterwegs zum Wasserfall |
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... da ist er. |
Die Landschaft bot einen weiten entspannten Blick in die Ferne. Entspannte Radlerbedingungen prägten sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt. Da mutete eine Rinderherde in der Nähe unseres Fahrradweges bereits als kleine Sensation an. Hier dürften sich die Rindviecher wirklich ihres Lebens freuen.
Während unserer Fahrt orientierten wir uns dieses Mal an der Footmap auf Heiners Lowrance GPS-Gerät, mit dem auch kleine Pfade durch den Wald oder zunächst nicht direkt sichtbare Feldwege gefunden wurden. Nur hatten wir zwischendurch schon mal Mühe, ein GPS-Signal zu empfangen, denn in den Havelländer Forsten geht die Sicht auf die Satelliten doch schon mal verloren.
Hilflos ist hier jedoch kein Tourist. Kaum bleiben wir an einer Kreuzung etwas unentschlossen stehen, werden wir auch schon angesprochen. Übrigens fällt uns auf, dass Brandenburger und Haveländer ähnlich wie Berliner sprechen und dadurch ein Dialog rasch etwas Kumpelhaftes anhaftet. Uns gefällt's.
Nach etwa 3 Stunden rattern wir auf Kopfsteinpflaster in die Innenstadt von Kyritz ein. Mit 9.500 Einwohnern versucht diese ehemals mittelalterliche Kleinstadt etwas von der vergangenen Fachwerkarchitektur gut zu machen. In den 80er-Jahren war mal eine Totalsanierung mit Plattenbauten geplant. die dann zum Glück an Geldmangel scheiterte. Nach der Wende wurde ein neuer Bebauungsplan erstellt der die alte Bausubstanz schützt, und man begann nun die einzelnen Häuser zu sanieren. Doch der Eindruck einer harmonisch gewachsenen Innenstadt mag sich nicht ganz einstellen. Dabei ist die kleine Fußgängerzone vor dem Rathaus schon sehr nett. Im Internet lese ich dann auch, dass die einzige Eiche auf dem Marktplatz bereits 1814 gepflanzt wurde, um den Sieg über Napoleon zu verdeutlichen.
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Marktstraße von Kyritz |
Mit diesen Eindrücken genießen wir gegen 14.00 Uhr beim Vietnamesen Hühnchen - hmmm lecker -. Anschließend begeben wir uns auf die Suche nach den Resten der Stadtmauer, finden aber nur einen Teil einer Klosteranlage, das als Veranstaltungszentrum genutzt wird und beschließen mit Blick auf den Himmel, gemütlich nach Havelberg zurück zu radeln. Das Wetter bleibt uns auch weiterhin fröhlich gesonnen. Auf dem Rückweg fahren wir durch teilweise sehr üppig breite Hauptstraßen von kleinen Dörfern. Es ist Freitag-Nachmittag, und an allen Ecken sind die Aufsitz-Rasenmäher aktiv um die ausgedehnten Rasenflächen zu stutzen. Wir genießen noch einen flotten Kaffee auf der Bank der Bäckerei Schultz (geg. 1840) bis wir gegen 17.00 Uhr zufrieden und durchgeschwitzt unsere Fahrräder im Schuppen des "ArtHotels" abstellen.
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"Hauptstraße von Barenthin" ein vielleicht 1.000-Seelendorf |
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Kirche, Windkraftwerk, Feuerwehrhaus in Barenthin |
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Pause bei Bäcker Schultze. |
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